WHAT YOU SEE IS MUSIC
WHAT YOU SEE IS MUSIC ist ein freies, fotografisches Langzeitprojekt, das sowohl nationale- als auch internationale Musiker_Innen zeigt. Die aktuell 30-teilige Serie umfasst großformatige schwarzweiß Portraits und ist für Ausstellungen buchbar.
VORWORT VON PETER GRUNER
Wer die Portraits von Julien Fertl betrachtet, spürt sofort, dass hier einer am Werk ist, für den Fotografie weit mehr bedeutet, als im richtigen Augenblick den Auslöser zu drücken. »Ein gutes Foto muss nicht unbedingt bestimmten künstlerischen Regeln folgen, es zeigt vor allem die Atmosphäre, die vorab aufgebaut wurde«, sagt er selbst über seine Arbeit. »Wie gut oder schlecht diese dann ist, liegt vielmehr an der Chemie zwischen Fotograf und Protagonist.«
Julien Fertl, 1989 im französischen Corbeil-Essonnes geboren und im fränkischen Herzogenaurach aufgewachsen, studierte von 2010 bis 2014 Design an der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm in Nürnberg mit dem Schwerpunkt Grafikdesign, Illustration und Fotografie, seit 2015 arbeitet er als selbständiger Fotograf. Als solcher beschäftigt ihn vor allem die Frage: Wer formt unsere Gesellschaft, macht sie lebenswert und zu dem, was sie ist? Auf der Suche nach Antworten reiste der junge Fotograf durch Europa, besuchte Schreiner, Tattoo-Künstler, Restauratoren oder Musiker, begleitete Bands vor und hinter Bühne und gewann hierbei zahlreiche Einblicke in das Leben eines Berufsmusikers.
Dabei ist es vor allem die Welt der Musik mit ihrer abenteuerlichen Ausstrahlung, die auf den Hobbymusiker eine besondere Anziehungskraft ausübt. Als jemand, der den ewig pubertären Rockstar-Traum einst selbst träumte, beweist er ein besonderes Gespür für die, die diesen Traum leben – oder es zumindest versuchen. Da ist zum Beispiel Jesper Munk, der Münchener Bluesrock-Aufsteiger, der sich, das im Halbschatten verborgene Gesicht umweht vom Rauch seiner Zigarette, seine Gitarre umhängt: Das Bild wirkt wie eine Inszenierung, ist in Wirklichkeit aber die kunstvoll authentische Darstellung eines jungen Musikers, der sich sein Image mit der gleichen lässigen Geste um die Schultern legt wie sein Instrument. »Ich versuche das, was ich sehe, das, was mir an einem Menschen auffällt, heraus zu arbeiten. Und oft gelingt mir das auch. Ein Bild ist aber am Ende eben auch nur ein Bild. Nur eines aus vielen. Eines, das nur einen Bruchteil seines Lebens darstellt.« Und doch verrät dieser eingefrorene Bruchteil manchmal mehr über eine Persönlichkeit, als eine ganze Biografie.
GESTALTUNG + KONZEPTION DER AUSSTELLUNGSIDENTITÄT
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